WIEN (dd). Nicht nur Kredite, auch Leasingfinanzierungen sind in Yen
oder in Schweizer Franken möglich. „Im Standardleasinggeschäft wird zwar
überwiegend in Euro kalkuliert, es werden aber auch Verträge in anderen
Währungen abgeschlossen. Meistens sind das großvolumige Geschäftsfälle",
erklärt Ernst Piller, Prokurist der BAWAG P.S.K Leasing. „Die Unternehmen
müssen allerdings eine sehr gute Bonität vorweisen", ergänzt Michael
Grahammer, Geschäftsführer Hypo SüdLeasing GmbH.
Das Spiel mit Kurs- und Zinsschwankungen ist bei der Leasingfinanzierung
beim Fremdwährungskredit gleich. "Der Anteil für eine Finanzierung in
Fremdwährung liegt vorwiegend in den günstigeren Zinssätzen. Aber auch aus
gefallenen Fremdwährungskursen können entsprechende Gewinne erzielt werden",
erklärt Manfred Katzenschlager, Finanzierungsexperte der Erste Bank.
Den Vorteilen der Fremdwährungsfinanzierung stehen beträchtliche Gefahren
gegenüber. "Die Beträge werden in einer anderen Währung aufgenommen und auch
zurückgezahlt. Zu beachten ist daher, dass der Wechselkurs kein
überproportional großes Risiko darstellen sollte", betont Gerold Seidl
von der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien AG. "Steigt der Kurs der Fremdwährung,
wird die zu tilgende Summer höher", erläutert Gerhard Massenbauer von
FinanzierungsBeratungMassenbauer. "Auch bei den verrechneten Zinsen ist
Vorsicht angesagt. Sie müssen wesentlich geringer als in Euro sein, damit
sich das Risiko lohnt."
Tilgungsträger als Risikofaktor
Frewährungsfinanzierungen werden meistens endfällig oder durch
Veranlagungsmodelle getilgt. „Während der Laufzeit werden nur Zinsen
gezahlt. Bei Veranlagungsmodellen werden vorhandene Eigenmittel in die
Anschaffungssumme mit eingerechnet und in Wertpapierfonds angelegt. Bei
endfälligen Finanzierungen wird zusätzlich eine monatliche Sparrate für den
Tilgungsträger vereinbart", so Seidl.
Wie sich dieser Tilgungsträger im Verhältnis zu den Kreditkosten
entwickelt, ist oft eine offene Frage. Haben sich die Währung und der
Tilgungsbaustein ungünstig entwickelt, kann das vermeintliche
Finanzierungsschnäppchen am Ende ein teures Verlustgeschäft werden.
Ein niedriger Zinssatz von zum Beispiel 1,8 Prozent oder ein günstiger
Wechselkurs beim Einstieg sagen noch nichts darüber aus, wie viel die
Finanzierung der getätigten Investition tatsächlich in den nächsten Jahren
kosten wird. Zu beachten ist, dass der effektive Jahreszins durch
Wechselspesen und Gebühren steigt. „Bei sehr guter Bonität und mit
Verhandlungsgeschick kann man Kosten sparen", sagt Franz Greßl,
Abteilungsleiter für Immobilien in der BA-CA Leasing GmbH. „Die
Vertragsgebühr ist zwar fix, aber bei der Devisenprovision (meist zwischen
0,2 und 0,8 Prozent), der Bearbeitungsgebühr (üblicherweise null bis zwei
Prozent) sowie den Währungsswitch- und Kontospesen gibt es Spielräume."
„Eine Fremdwährungsfinanzierung sollte nur
dann gewählt werden, wenn der Kunde die Kurs- oder Zinsanstiege ausgleichen
kann und will", betont Katzenschlager. „Nur bei optimaler Beratung und
entsprechendem Währungsmanagement, kombiniert mit hoher Eigenverantwortung
des Kunden, kann die Rechnung aufgehen", fügt Gerald Massenbauer hinzu.